MIDRANGE 03/2016 - page 32

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SCHWERPUNKT
ERP-LÖSUNGEN
MIDRANGE
MAGAZIN · 03/2016
Expert Talk zu EDI/XML mit Steffen Brehme, Lobster GmbH
„Integrationsprozesse überwachen
ist lebensnotwendig“
Das Thema Datenaustausch bleibt ein Dauerbrenner – der Trend zur Digitalisierung sämt­
licher Geschäftsabläufe in den Unternehmen verstärkt dies sogar. Im Gespräch mit dem
Midrange Magazin (MM) verdeutlicht Steffen Brehme, Entwicklungsleiter bei der Lobster
GmbH, welche Ansätze den Unternehmen weiterhelfen und welche Standards Anwender
nicht aus den Augen verlieren sollten.
MM:
Welche Rolle spielen EDI, also die
Elektronische Datenintegration, und
EAI, die Enterprise Application Integ-
ration, im Zuge der Digitalisierung der
Geschäftsprozesse?
Brehme:
Nehmen Sie ein beliebiges
Unternehmen, das Lagerverwaltung,
Auftragsbearbeitung, ERP, Lohnbuchhal-
tung etc. über entsprechende Software-
Systeme abwickelt. Bei der Digitalisie-
rung der Geschäftsprozesse gilt es, die
verschiedenen Programme miteinander
in Verbindung zu setzen, damit bei-
spielsweise das Auftragserfassungs-
programm bei der Lagerverwaltung
vollautomatisch Verfügbarkeiten eines
Artikels abrufen und dem bestellenden
Kunden schnell und zuverlässig die Lie-
ferzeit mitteilen kann. Das kann z. B.
online durch ein Portal erfolgen. In den
meisten Fällen muss jedes IT-System im
Unternehmen mit mindestens der Hälfte
aller anderen kommunizieren. Und jedes
arbeitet mit seinen eigenen Dateiforma-
ten, Datenbanken usw. Um nicht jedem
die „Dialekte“ der anderen beibringen
zu müssen, wird diese Kommunikation
zentral über eine Art Dolmetscher abge-
wickelt – das EAI-System.
MM:
Wie sieht es aus, wenn die Ge-
schäftsprozesse fremder Unternehmen
angebunden werden sollen?
Brehme:
Da sind IT-Systeme gänzlich
unterschiedlicher Hersteller im Einsatz,
es gibt verschiedene Standard-Soft-
waresysteme oder Eigenentwicklun-
gen. Dann brauchen beide Partner eine
„Dolmetscher“-Software wie z. B. Lobst-
er_data, um Daten vom eigenen Format
in ein Standard-Format umzusetzen und
auf beliebigem – elektronischen – Wege
miteinander auszutauschen. Ohne EAI
und EDI wäre eine Digitalisierung von
Geschäftsprozessen also nicht möglich.
Ebensowenig die Verfolgung des „best-
of-breed“-Ansatzes in Unternehmen.
MM:
Wie lässt sich der Aufwand bei EDI
minimieren?
Brehme:
Wichtigster Punkt hierbei ist
sicher, die Anzahl der unterschiedlichen
Schnittstellen zu reduzieren. Zudem
sollte ein Tool gewählt werden, das in
der Schnittstellenanbindung die Mög-
lichkeit bietet, Änderungen einfach zu
implementieren. Dazu muss die Anwen-
dung aus unserer Sicht eine einfache
GUI ohne Programmierung oder Script-
ing bieten.
MM:
Wie wichtig sind das Überwachen
aller Integrationsprozesse und die Ver-
arbeitungsgeschwindigkeit?
Brehme:
Es ist lebensnotwendig, dass
die Integrationsprozesse überwacht
werden! Man stelle sich vor, die Schnitt-
stelle für den Auftragseingang funktio-
niert nicht – und keiner merkt es! Damit
so etwas nicht passiert, wird unsere
Software mit integriertem Monitoring
ausgeliefert. Es überwacht nicht nur den
Teilprozess des Mappings, sondern den
gesamten Vorgang von der Dateneinstel-
lung über die Transformation bis zur Da-
tenübergabe an das Zielsystem. Was die
Verarbeitungsgeschwindigkeit angeht:
Die ist für Einsteiger in das Thema Da-
tenintegration noch nicht entscheidend.
Je größer jedoch Datenvolumina und
Transaktionsdichte werden, umso mehr
gewinnt sie an Bedeutung.
MM:
Welche Funktionalitäten sollte ein
EDI-Tool abdecken?
Brehme:
Bei der Anschaffung von Soft-
ware jeglicher Art sollte man beachten,
dass sie auf einer maximalen Anzahl von
Plattformen lauffähig ist. Nur dann bleibt
man flexibel in puncto Strategiewechsel.
Nehmen wir beispielsweise Anwender
der AS/400, die auf Linux umsatteln
wollen, weil IBM seine Lizenzpolitik än-
dert. Da braucht es ein Produkt, das den
Wechsel erlaubt. Dasselbe Thema ergibt
sich aktuell beim Wechsel in die Cloud.
Für uns ist dieser beständige Wandel ein
wichtiger Aspekt.
Steffen Brehme,
Entwicklungsleiter
bei der Lobster
GmbH: „Lobster_
data unterstützt
alle gängigen
Plattformen.“
Quelle: Lobster
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