MIDRANGE 03/2016 - page 28

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SCHWERPUNKT
THIN CLIENTS
MIDRANGE
MAGAZIN · 03/2016
hause mitbringen und Daten abziehen
kann. So wurden zwei Werkermonitore
definiert, einer mit IBM-i-Access und
einer mit einem Webbrowser, der auto-
matisch die Intranetseite startet. Aller-
dings war dieses Konstrukt sehr pfle-
geaufwändig. Nach dem Betanken der
Terminals mittels Software-Verteilung,
mussten an jedem Gerät die Einstellun-
gen der Domäne, Rechnername, ou-ID
usw. angepasst werden. Des Weiteren
wurden noch Konfigurationen auf Be-
nutzerebene und Autostarteinstellun-
gen vorgenommen.
Ronal hat sich daher nach einer
‚schmalen‘ Thin-Client-Lösung umge-
schaut. Die Auswahl fiel auf openthin-
client. Unabhängig davon haben die
verschiedenen Thin-Client-Hersteller
eines gemeinsam, so Björn Drescher:
„Es spielt für mich keine Rolle, was für
ein System auf dem Terminal läuft, die
meisten Thin-Client-Hersteller setzen
auf Linux. Für mich ist das eine Black-
box, die Folgendes erfüllen muss: ein-
fach zu administrieren, sicher und sta-
bil in der Anwendung draußen in der
Produktion, kostengünstig.“
Bei Ronal kam keine All-in-one-Lö-
sung zum Einsatz, wie sie einige Thin-
Client-Anbieter im Programm haben,
sondern die Software sollte auf den be-
reits vorhandenen Industrieterminals
des Herstellers Hematec laufen, denn
die Erfahrungen mit diesen Terminals
in Edelstahlgehäuse sind seit Jahren
überaus positiv. Je nach Standort auf
dem Werksgelände sind die Terminals
im Winter im Freien -20 °C ausgesetzt
oder in der Gießerei auch schon mal
über +60 °C im Sommer.
Ronal und openthinclient haben
sich dann gemeinsam den Use Case an-
geschaut, woraufhin einige Anpassun-
gen der openthinclient-Software vorge-
nommen und getestet wurden. Ronal
hat diese Lösung nun als Gruppenstan-
dard für Terminals in der Produktions-
umgebung definiert, und heute kommt
sie in Deutschland, Mexiko, Tschechien
und Polen zum Einsatz.
Im Vergleich zur vorherigen Win-
dows-Lösung wird das Betriebssystem
über das Netzwerk (per PXE) von einem
zentralen Boot- und Verwaltungsserver
geladen. Aus Blickrichtung des Termi-
nals sind alle Programme, Netzlaufwer-
ke und Konfigurationen readonly. Je
nachdem, um welchen Typ von Werker-
monitor es sich handelt, wird nach dem
Booten des linuxbasierten OS entweder
die Anwendung i-Access oder Firefox
automatisch gestartet. Der Anwender
am Terminal hat keine Möglichkeit, et-
was anderes mit dem Gerät auszufüh-
ren als die vorgesehene Aufgabe.
Für die openthinclient-Installation
verantwortlicher Administrator ist
Fabian Burkhart. Er beschreibt die
Einstellungen, die über den openthin-
client-Manager vorgenommen wurden,
so: „Die USB-Schnittstellen sind zent-
ral deaktiviert. Beim Beenden der An-
wendung wird diese automatisch neu
gestartet. Der Produktionsmitarbeiter
kann eigentlich nur per Powerknopf
das Terminal ein- oder ausschalten.“
Und tatsächlich, über das Manage-
ment wird dem jeweiligen Werkermoni-
tor nur seine Anwendung zugewiesen
und als Vollbild im Kiosk-Mode gestar-
tet. Selbst wenn ein einfallsreicher An-
wender es schaffen würde, die Anwen-
dung zu beenden, würde er auf dem
Desktop keine weiteren Icons finden.
Und Anwendungen zum Zeitvertreib,
wie etwa Solitaire oder Minesweeper,
gibt es schlichtweg nicht.
Neben der damit verbundenen Er-
höhung von Verfügbarkeit sowie der Fo-
kussierung auf den Anwendungszweck
eines solchen Industrieterminals, zeigt
sich Fabian Burkhart mit der neuen Lö-
sung auch insgesamt äußerst zufrieden:
„Angenommen, heute geht ein Terminal
in der Produktion kaputt. Dann gehe
ich ins Lager, hole ein neues, mache auf
dem DHCP eine IP-Reservierung und
lege es im openthinclient-Manager an.
Das alles dauert mit Booten und Fußweg
etwa 5 Minuten, dann kann der Kollege
seine Arbeit fortsetzen. Mit unserer frü-
heren Windows-Lösung hat allein schon
das Installieren des Image um die vier
Stunden gedauert.“ Das bringt der ge-
samten Produktion von Ronal enorme
Vorteile und trägt signifikant dazu bei,
durch Ausfallzeiten entstehende Kosten
zu reduzieren.
Alexander Stecher
ó
Weitere Anwendung für den Einsatz von Thin
Clients: Per VNC wird die Bildschirmausgabe
einer vollautomatischen Felgen-Röntgenan-
lage zur Qualtitätssicherung an den Steue-
rungsarbeitsplatz projiziert.
Quelle: Ronal
Aufwändige Logistik: rund 15.000 Alu­
felgen verlassen täglich das Werk von
Ronal in Landau.
Quelle: Ronal
An zahlreichen Stellen in der Produktion
stehen Terminals mit Barcode-Scannern
zur Kontrolle und Überwachung des
Warenflusses.
Quelle: Ronal
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