MIDRANGE 03/2016 - page 25

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03/2016 ·
MIDRANGE
MAGAZIN
dardisierung des VDI-Zugriffs, ande-
rerseits durch ein stringentes Device-
Management.
Managed Workspaces bestehen
folglich aus einem einheitlichen Work-
space-OS, welches heterogene Client-
Hardware von den Anwendungen ent-
koppelt, und einer ebenfalls standar-
disierten Remote-Managementlösung,
welche die in Software-Thin Clients
konvertierten Endgeräte vollständig
fernverwaltbar macht. Ein Beispiel: Die
Kombination aus dem Linux-basierten
Workspace-OS IGEL UDC2, das neben
verschiedenen PCs, Notebooks und
Tablets mit x86-Architektur auch Thin
Clients diverser Hersteller unterstützt,
sowie der im Lieferumfang der UDC2-
Software enthaltenen Remote-Manage-
mentlösung IGEL UMS. Dank einer
dritten, optionalen Komponente lassen
sich mit der UMS neuerdings sogar hy-
bride Workspace-Modelle realisieren.
Dabei lässt sich das profilbasierte Re-
mote-Management mit Hilfe der lokalen
Software UMA (Unified Management
Agent) selbst auf Windows-Clients aus-
dehnen, die noch zwingend ein lokales
Arbeiten mit Windows-Anwendungen
gewährleisten müssen.
Um spezifische Anforderungen er-
füllen zu können, sollte der Managed-
Workspace-Anbieter aber ein möglichst
breites Einsatzspektrum inklusive
branchentypischer Szenarien und Si-
cherheitslösungen unterstützten. Sinn-
volle Optionen bilden ferner WLAN-
Funktionen für mobile Software-Thin
Clients auf Notebook-Basis, eine
Customization-Software zur sicheren
Firmware-Anpassung oder eine Lösung
für nutzerabhängig konfigurierbare
Multi-User-Arbeitsplätze. Für große
Unternehmen und Client-as-a-Service-
Anbieter (ClaaS) dürften insbesondere
Enterprise-Management-Funktionalitä-
ten von Interesse sein. Diese reichen
idealerweise von der Active-Directory-
Integration über eine Hochverfügbar-
keitserweiterung für das Remote-Ma-
nagement bis hin zur nahtlosen Einbin-
dung in ein bestehendes Endpoint- oder
Asset-Managementsystem.
So bietet IGEL seit Ende 2015 eine
optionale Software-Erweiterung an,
durch die sich die UMS-Funktionalitä-
ten beispielsweise direkt aus Microsoft
SCCM oder IBM Tivoli nutzen lassen.
Von der Anbindung und Kommunika-
tion über eine standardisierte REST
API sollen insbesondere Unternehmen
mit großen oder verteilten Client-Inf-
rastrukturen profitieren, weil sie ihre
Workflows damit noch effizienter ge-
stalten und den Automatisierungsgrad
in der IT-Administration weiter erhöhen
können. Die typischen Anwendungsfel-
der reichen vom Realtime-Monitoring
der eingesetzten Clients bis hin zum
Zusammenstellen wichtiger Daten und
Übersichten in Dashboards oder dem
Generieren von teil- bzw. vollautoma-
tisierten neuen Administrationswork-
flows. Auch lassen sich auf diese Weise
ausgewählte oder eingeschränkte Rech-
te für bestimmte Administratorengrup-
pen realisieren.
Weniger Kosten
Werden personelle Ressourcen nicht
mehr im großen Stil durch einfache
operative Aufgaben wie Software-Ver-
teilung, Patches, Antiviren-Updates
und User-Support gebunden, sind
nachhaltige Einsparungen und ope-
rative Entlastung die Folge. Ein pro-
filbasiertes Workspace-Management
mit zahlreichen Automatisierungs-
möglichkeiten verkürzt darüber hi-
naus auch die Rollouts, die sich nun
zentral vorbereiten lassen und dank
automatischer Konfiguration anhand
der IP-Adresse oder mit Hilfe von
DHCP-Tags nur noch wenige Minu-
ten pro Endgerät in Anspruch neh-
men. Danach brauchen die internen
oder externen IT-Kräfte nur noch er-
forderliche Einstellungsänderungen
oder gelegentliche Firmware-Updates
durchführen. Auf diese Weise ist eine
einzelne Person in der Lage, Hunderte
von verteilt stehenden Clients mit ho-
her Administrationstiefe zu managen.
Die konkrete Ersparnis bei den Total
Cost of Ownership (TCO) beziffert
das Fraunhofer Instituts UMSICHT
in einer Studie auf 47 Prozent, sofern
bestehende PCs für den Managed VDI-
Workspace als Software-Thin Clients
weiterverwendet werden. Im Fall von
Notebook-Hardware sind es sogar 55
Prozent Ersparnis gegenüber einem
neuen gemanagten Fat Client mit lo-
kalen Anwendungen. Werden 100
bestehende Desktop-PCs in Software-
Thin Clients umgewandelt, ergibt sich
ein jährlicher Vorteil von 100.800
Euro. Nicht mit eingerechnet sind da-
bei sicherheitsrelevante Aspekte wie
USB-Kontrolle,
Unempfindlichkeit
gegen Viren sowie die Vermeidung
finanzieller oder Image-Schäden, die
dank zentraler Datenhaltung und -si-
cherung vermieden werden. Darüber
hinaus erleichtern hochverfügbare
Managed Workspaces auch die Kon-
formität mit Konzernvorschriften oder
den Bankenregeln Basel II/III.
Angesichts der neuen Prioritäten
der IT-Strategie werden IT-Organisatio-
nen bis 2017 die durchschnittliche Ein-
satzspanne von Arbeitsplatz-PCs auf
mehr als sechs Jahre ausdehnen, pro-
gnostiziert IDC im FutureScapes 2016
Report. Softwarebasierte Managed
Workspaces schaffen dafür die techni-
sche Voraussetzung, ohne wirtschaft-
lich durch Reparaturen und hohe War-
tungskosten draufzuzahlen. Denn als
Managed Workspace lässt sich die PC-
Hardware ohne Risiko bis zum Ausfall
weiterbetreiben. Ein Ersatzgerät kon-
figuriert sich nach Anschluss automa-
tisch anhand der zentral hinterlegten
Einstellungsprofile. Dank dieser wir-
kungsvollen Vermeidung von Neuin-
vestitionen in Desktop-Hardware lässt
sich IT-Budget für wichtigere Aufgaben
freisetzen. Allerdings muss dafür auch
die nötige Zukunftssicherheit gegeben
sein.
Hans-Peter Bayerl
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