MIDRANGE 04/2017 - page 20

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MIDRANGE
AKTUELL
MIDRANGE
MAGAZIN · 04/2017
Im Interview: Dennis Wirtz, Consultant bei der IAS
„Veraltete Technologien wirken
sich negativ auf die Agilität aus“
Das Zeitalter der Digitalisierung und die Akzeptanz von Konzepten wie Industrie 4.0 bauen
für Unternehmen massiven Druck auf. Für die klassischen Kern-IT-Anwendungen wie die
ERP-Systeme stellt sich damit die Frage, ob diese Lösungen eher als „Zukunftsverhinderer“
zu sehen sind oder, ob sie nicht bereits die Funktionalität einer „Industrie 4.0 Zukunfts­
plattformen“ bereitstellen können. Im Interview mit dem Midrange Magazin (MM) skizziert
Dennis Wirtz, Consultant bei der IAS, wie die künftige Rolle von ERP aussieht und welche
Funktionalitäten dazu nötig sind.
MM:
Warum betreffen die Herausforde-
rungen durch „Industrie 4.0“ besonders
den Mittelstand?
Wirtz:
Für mittelständische Unterneh-
men bietet die digitale Wirtschaft riesige
Vorteile. Die Digitalisierung erhöht die
Effizienz und damit die gesamte Produk-
tionsgeschwindigkeit. Der Aufwand und
die Kosten sinken. Allerdings profitieren
davon eher Startups, denn sie bauen ih-
ren gesamten Produktlebenszyklus von
Anfang an digital auf. Klassische Mittel-
ständler hingegen stellt die Integration
digitaler Anwendungen in ihre beste-
henden Systeme oft vor große Heraus-
forderungen. Die nicht selten veralteten
Technologien wirken sich negativ auf die
Agilität des Unternehmens aus und zeh-
ren an IT-Budgets, die eigentlich für In-
novationen eingesetzt werden müssten.
MM:
Wie wichtig ist der Gedanke der
unternehmensübergreifenden Steuerung
von komplexen Fabrikationsprozessen?
Wirtz:
Ganzheitlich integrierte und ver-
netzte Prozesse gelten als Grundvor-
aussetzung für die digitale Produktion.
Die durchgängige Prozessorientierung
und vollumfängliche Integration sind
von Grund auf im Softwarekonzept von
caniasERP verankert. Der kollaborative
Vernetzungsgedanke ist bei uns ja so-
gar im Produktnamen schon enthalten:
‚caniasERP‘, steht für ‚Collaborative Ap-
plications Network (der) Industrial Appli-
cation Software‘, – ergänzt um das Kür-
zel ‚ERP‘ für Enterprise Ressource Plan-
ning. Die Unterstützung komplexer Pro-
duktions- und Unternehmensprozesse
ist eine Kerneigenschaft von caniasERP.
Der Nutzen wird um ein Vielfaches grö-
ßer, wenn caniasERP mehrere Einzellö-
sungen ablöst und eine einheitliche ERP-
Landschaft des Unternehmens oder der
gesamten Unternehmensgruppe bildet.
Unsere Kunden bestätigen uns immer
wieder, dass eine einheitliche ERP-Land-
schaft eine höhere Prozessstabilität
und bessere Performance schafft: Eine
homogene Datenbasis ohne fehleranfäl-
lige und zeitverzögernde Schnittstellen
zwischen den Insellösungen, steigert die
Konsistenz von Daten und reduziert den
Pflege- und Verwaltungsaufwand.
MM:
Wo muss ein traditionelles ERP bei
derartigen Anforderungen passen?
Wirtz:
Traditionelle ERP-Lösungen ver-
fügen teilweise noch nicht über den not-
wendigen Funktionsumfang, um wirklich
alle Unternehmensprozesse abzudecken.
caniasERP geht mit seinen 40 Modulen
weit über den Funktionsumfang klassi-
scher ERP-Lösungen hinaus. So deckt
es z. B. neben der Arbeitsvorbereitung,
Beschaffung, Materialwirtschaft und
Produktion auch die Bereiche Vertrieb,
CRM, Finanzwesen, Projekt- und Doku-
mentenmanagement sowie Groupware
ab. Dazu kommt noch unsere Lagerhal-
tung, die alles mitbringt, was moderne
Warehouse-Lösungen heute können
müssen. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist
sicherlich die Flexibilität. Komplexe Pro-
duktionsprozesse lassen sich selten im
Standard abbilden. Im Normalfall sollen
ja nicht die Prozesse um das ERP herum
gebaut werden, sondern im Gegenteil:
Das ERP soll durch seine Funktionalität
dazu beitragen, das Produktionsprozesse
möglichst verschlankt und damit effizien-
ter gemacht werden können. Im Optimal-
fall laufen damit vorher umständlich oder
manuell ausgeführten Prozesse syste-
munterstützt und machen die Abwicklung
produktiver. Durch seine quellcodeoffene
Entwicklungsumgebung und seine anpas-
sungsfähige Softwarearchitektur bietet
caniasERP genügend Flexibilität, um auch
komplexe Prozesse sauber abzubilden.
MM:
Wie lassen sich „Kooperations-
prozesse“ in einem Industrie-4.0-taugli-
chen ERP-System abbilden?
Wirtz:
Industrie 4.0 basiert auf intel-
ligenten Maschinen, die Bedarfe und
Lieferzeiten kennen und selbstständig
Nachschub bestellen können. Also müs-
sen entweder möglichst viele Funktio-
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