MIDRANGE 03/2016 - page 16

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MIDRANGE
SPEZIAL
POWERLINUX
MIDRANGE
MAGAZIN · 03/2016
Spezialistengespräch mit Kai Hambrecht, GRAU DATA
„Power-Plattform liefert mehr
Performance als x86“
Mit der forcierten Öffnung der Power-Plattform und dem Einsatz von PowerLinux offeriert
IBM Optionen für Software-Hersteller, die eine Alternative oder Ergänzung ihrer bestehenden
x86-Linux-Schiene suchen. Bei GRAU DATA wurde die Anwendung GRAU DataSpace auf
PowerLinux portiert. Welche Aufwände damit verbunden sind aber auch welche Chancen
sich dadurch ergeben, verdeutlicht Kai Hambrecht, Leiter Service/Support bei GRAU DATA,
im Interview mit dem Midrange Magazin(MM).
MM:
Wie schwierig war die Portierung
der Anwendung GRAU DataSpace von
x86- auf PowerLinux?
Hambrecht:
Unsere Software Data­
Space ist eine Java-Anwendung und da-
mit grundsätzlich plattformunabhängig.
Dennoch waren einige Anpassungen
hinsichtlich der verfügbaren Java Virtual
Machines notwendig, und auch die Pake-
tierung musste für die Linux-on-Power,
Plattformen ergänzt werden. Insgesamt
hielt sich der Aufwand jedoch im über-
schaubaren Rahmen. Unterstützung
hierbei gab es auch vom IBM Innovation
Center in Ehningen.
MM:
Warum erachten Sie die Power-
Plattform für RZ- und MSP-Betreiber als
so interessant, dass Sie eine Portierung
der Lösung vorgenommen haben?
Hambrecht:
Wir arbeiten mit verschie-
denen MSP-Betreibern zusammen,
die unseren DataSpace als Service im
Gesamtpaket anbieten. Einige dieser
MSP setzen dabei verstärkt auf die Po-
wer-Plattform welche sich im Hosting-
Umfeld beispielsweise für SAP oder
andere ERP-Systeme etabliert hat. Mit
der Portierung des DataSpace können
die MSP-Betreiber diesen Service auf
derselben Hardware anbieten, dank
Hardware-Virtualisierung der Power-
Plattform sogar absolut unabhängig von
anderen Anwendungen.
MM:
Wie sieht die Performance der
Lösung auf der Power-Plattform aus
und woraus resultieren die Verbesse-
rungen?
Hambrecht:
Die Power-Plattform, spe-
ziell die aktuelle Power8-CPU, bietet ge-
genüber vergleichbarer x86-Hardware
deutlich bessere Performance, bei-
spielsweise in der I/O- oder Memory-
Bandbreite. Unser DataSpace profitiert
jedoch insbesondere auch von der hö-
heren Single-Thread-Performance und
der höheren Anzahl Threads per Core
der Power-Chips. Damit lassen sich
viele unabhängige Kundeninstanzen auf
relativ wenigen einzelnen Hardware-
Servern abbilden.
MM:
Welche Datenbank-Optionen bie-
ten sich auf der Power-Plattform für ihre
Lösung an?
Hambrecht:
Wir verwenden für die
Speicherung der Metadaten, und op-
tional auch der Nutzdaten, die MySQL
Datenbanken der jeweiligen Linux-Dis-
tribution. Viele der Distributionen sind
jedoch inzwischen dazu übergegangen,
die bisherige MySQL Datenbank durch
die kompatible MariaDB zu ersetzen,
so dass die MariaDB auch für den Data­
Space verwendet werden kann. Vom
Hersteller MariaDB gibt es eine speziell
für die Power8-Plattform optimierte Ver-
sion der Datenbank, welche damit auch
die Gesamtperformance des DataSpace
nochmals steigert.
MM:
Welche Vorteile sehen Sie in der
Öffnung der Power-Plattform – hin zu
OpenPOWER und sogar der Lizenzie-
rung an andere Prozessorhersteller?
Hambrecht:
In der OpenPOWER Foun-
dation haben sich eine ganze Reihe
namhafter Hersteller von Hardware‑, In-
frastruktur- und Software-Komponenten
formiert. Somit ist das Power-Ökosys-
tem nicht mehr ausschließlich in der
Hand von IBM. Neben Mainboards oder
IO-Adaptern gibt es mittlerweile sogar
OpenPOWER-CPUs anderer Hersteller.
Dies öffnet die Power-Plattform auch für
all diejenigen, die diese bisher aufgrund
des sogenannten VendorLock-In durch
IBM kritisch gesehen haben.
Rainer Huttenloher
ó
Kai Hambrecht,
Leiter Service/
Support bei GRAU
DATA: „DataSpace
2.0 profitiert ins-
besondere auch
von der höheren
Single-Thread-Per-
formance und der
höheren Anzahl
Threads per Core
der Power8-CPU.“
Quelle: GRAU DATA
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