MIDRANGE 03/2016 - page 14

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MIDRANGE
AKTUELL
MIDRANGE
MAGAZIN · 03/2016
Im Interview: Mario Raatz, abas Software AG
„Nur die funktionierende
Zulieferkette garantiert Erfolg“
Die ERP-Software ist in vielen mittelständischen Unternehmen Basis für die Umsetzung von
Industrie 4.0 Projekten. Auch in Bezug auf IoT gewinnen die Systeme, die oftmals bereits
seit vielen Jahren in den Unternehmen im Einsatz sind, zunehmend an Bedeutung. Hier sind
weniger technologische, als vielmehr organisatorische Themen die Herausforderung, um
„I4.0“ oder „IoT“ erfolgreich in den Unternehmen zu etablieren, wie Mario Raatz, Vorstand
bei der abas Software AG im Interview mit dem Midrange Magazin (MM) erläutert.
MM:
Konzepte und Lösungen zu Indus­
trie 4.0 und IoT sind auch zur CeBIT
2016 wieder stark gefragt. Welche Rolle
kann abas mit seinem ERP-System da-
bei spielen?
Raatz:
Abas ist seit mehr als 30 Jahren
dafür bekannt, die Kunden entlang der
kompletten Wertschöpfungskette mit
einer hochflexiblen Unternehmenssoft-
ware zu unterstützen. Während dieser
Zeit haben wir viele Trends kommen und
gehen sehen. Doch anders als bei vielen
Hype-Themen der Vergangenheit – ins-
besondere jeweils rund um die CeBIT
– handelt es sich bei der Digitalisierung
von Industrie und Gesellschaft um kei-
nen Trend, sondern um eine grundsätzli-
che Veränderung.
MM:
Wie kann ein ERP-Hersteller Ihrer
Größe das angehen?
Raatz:
Aus unserer Sicht wartet man
entweder ab, bis der Kunde mit seinen
Anforderungen kommt und versucht
dann, seine Lösung in diese Konzepte zu
integrieren. Oder man nimmt das Thema
selbst in die Hand. Wir bei abas haben
uns für den offensiven, proaktiven Weg
entschieden.
MM:
Warum gehen Sie so vor?
Raatz:
Abas hat einen Vorteil: Wir halten
den kompletten Technology Stack, von
der In-Memory Datenbank, über die An-
wendungen bis zu den User Interfaces
seit jeher selbst in den Händen. Das
ist der Grund, warum abas ERP schon
immer eine hohe Flexibilität und Inte-
roperabilität bei einer gleichzeitig her-
ausragenden Systemstabilität gewähr-
leisten konnte. An der Stelle erlauben
Sie mir die Anmerkung: Es ist für uns
nicht verwunderlich, dass beispielswei-
se die Apple-Geräte und -Anwendungen
aus dem gleichen Grund so reibungslos
laufen und auch SAP sich beim Thema
Datenbank nicht mehr allein auf Drit-
tanbieter verlässt beziehungsweise da-
von abhängig sein möchte. Basierend
auf dieser offenen Integrationsphiloso-
phie haben wir bereits frühzeitig damit
begonnen, eine eigene Middleware zu
entwickeln, die es erlaubt über verschie-
dene, standardisierte Services, Daten
mit anderen Quellen einfach und sicher
auszutauschen. Diese Innovation wird
einer der Schwerpunkte unseres CeBIT-
Auftritts sein. Die Herausforderung da-
bei ist, das, was da technisch unter der
Haube unsichtbar passiert, für den Ce-
BIT-Besucher erlebbar zu machen. Dazu
haben wir uns einiges ausgedacht auf
das man gespannt sein kann.
MM:
ERP-Systeme haben eher den Ruf,
eine Unternehmenssoftware für kauf-
männische Anwendungen zu sein. Wie
sieht die Umsetzung im betrieblichen
Alltag aus?
Raatz:
ERP-Systeme unterstützen seit
vielen Jahren in der Regel die komplet-
ten Wertschöpfungsprozesse der Un-
ternehmen. Ich denke diese Themen
sind ausreichend bekannt. Was wir
sehen, ist der vermehrte Wunsch der
Menschen nach Individualität, was sich
in der Vielfalt und kundenindividuellen
Gestaltung von Produkten widerspie-
gelt. Dieser Wandel wirkt sich massiv
auf die Fertigungs- und Logistikpro-
zesse der Unternehmen aus. ERP-Sys-
temen sieht man in der Regel ihre Ver-
gangenheit an, sprich mit welchen Ent-
wicklungsschwerpunkten die Unterneh-
men einst gestartet sind, und daraus
leiten sich dann auch die Stärken und
Schwächen der Systeme ab. Abas ERP
war bereits von Anfang an ein System,
das sich stark an der Wertschöpfung
und Produktion der Kunden orientiert
hat. Daher verfügt abas über ein sehr
leistungsstarkes Fertigungspaket. Die
APS-Funktionalität (Advanced Planning
Scheduling) reicht dabei von der Visu-
alisierung bis hin zu der regelbasierter
Simulation und Planung von Produktion
und Beschaffung und der Integration
von MES-Systemen. Alles zwingen-
de Vorrausetzungen, um den bereits
benannten Anforderungen durch die
Veränderungen im Kundenverhalten ge-
recht werden zu können.
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