MIDRANGE 10/2017 - page 29

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10/2017 ·
MIDRANGE
MAGAZIN
MM:
Und wie ist es um die individuelle-
ren Aspekte bestellt?
Schneider:
Ganz individuell müssen
CIOs bewerten, welche Bedeutung die
Daten und Anwendungen für die einzel-
nen Geschäftsprozesse haben, die sie in
die Cloud geben möchten, und welche
Verfügbarkeit ihnen dafür vom Service
Provider zugesichert wird. Ein Auto-
mobilzulieferer, der sich keinen Ausfall
seiner Systeme leisten kann, wird sei-
ne Produktionssysteme unter diesen
Aspekten nicht in der Cloud betreiben.
An dieser Stelle würde ich gerne mal mit
dem Mythos aufräumen, dass eine Priva-
te Cloud teurer als eine Public Cloud ist.
Denn wenn wir alle Faktoren einander
gegenüberstellen, dann verschwindet
der Nutzen, zum Beispiel einer minuten-
genauen Abrechnung, ganz schnell ge-
genüber den Sicherheitsrisiken.
MM:
Nicht jedes mittelständische Un-
ternehmen verfügt über einen Stab an
Mitarbeitern, um all die skizzierten Auf-
gaben zu leisten. Was empfehlen Sie?
Wulf:
Wir raten dazu, sich auf das zu
konzentrieren, was das Unternehmen
agil hält und Wettbewerbsvorteile bringt,
also den Fokus auf Innovation zu legen.
In der Regel entsteht Innovation in den
Fachabteilungen. Daher ist eine enge
planerische Abstimmung und Zusam-
menarbeit zwischen der IT-Organisation
und den Fachbereichen sinnvoll. Gerade
unter dem Aspekt der voranschreiten-
den Digitalisierung wird IT immer stärker
zur überlebenswichtigen Ressource und
zum strategischen Wettbewerbsvorteil.
Die Forschung prognostiziert, dass sich
der Zeitraum vom Ausfall zentraler IT-
Systeme bis zur Insolvenz eines Unter-
nehmens radikal verkürzen wird. Umso
mehr Bedeutung kommt der Verfüg-
barkeit der Systeme zu, hier darf keine
Schatten-IT entstehen.
MM:
Worin genau unterscheidet sich
die Cloud-Strategie der UBL von der
Strategie der Public Cloud-Betreiber?
Schneider:
Die Self-Service-Portale der
Public Cloud-Anbieter stellen Angebote
für jedes Anforderungsniveau bereit, z. B.
virtuelle Maschinen auf Infrastrukture-
bene oder Applikationsservices für Rei-
sekostenabrechnung oder elektronische
Vertragsakten. Allerdings ist der Kunde
sehr stark gefordert, diese Leistungen
selbst in seine IT-Umgebung zu integrie-
ren. Das erfordert viel Know-how und
die Administration verbleibt letztendlich
weiterhin bei dem Kunden. Daher sind
viele Kunden mit der Komplexität der
Cloud Portale überfordert und fühlen
sich alleingelassen. Wir betrachten und
bewerten das Gesamtbild des Kunden
und matchen seine Anforderungen mit
den vielfältigen Cloud Services. Dabei
berücksichtigen wir die angesprochenen
Aspekte wie Compliance und Integration.
Als Trusted Advisor für heterogene Um-
gebungen kombinieren wir die Cloud Ser-
vices externer Anbieter mit unseren UBL
Managed Services. Bei unseren eigenen
Services sehen wir Vorteile in der Über-
wachung, Verfügbarkeit und Compliance.
Hier nutzen wir unsere ausgereifte Inf-
rastruktur, ergänzt um abgestimmte Be-
triebskomponenten wie z. B. Monitoring
oder Ticketing sowie SLAs und Daten-
schutzregelungen, die wir mit jedem Kun-
den individuell vereinbaren. Dort, wo es
sinnvoll ist, ergänzen wir unser Portfolio
mit Public Cloud Services, zum Beispiel
wenn sich der Funktionsumfang eines
Cloud Service bedingt durch Hersteller-
restriktionen von der vergleichbaren On-
Premise Lösung unterscheidet.
MM:
Bedeutet das eine UBL-eigene Hy-
brid-Strategie? Wo sehen Sie die Trends
im Cloud Business in den nächsten 1
bis 2 Jahren?
Schneider:
UBL-eigene Hybrid Strate-
gie hört sich gut an! Tatsächlich sind wir
gerade dabei, unser Portfolio insbeson-
dere im Bereich von Plattform Services
zu erweitern. Dabei spielt das Thema
Hybrid eine wichtige Rolle. Die Bereit-
stellung von Microsoft-Produkten wie
Exchange und Office 365 sowie die In-
tegration von Microsoft Azure Services,
die wir verstärkt bei unseren Kunden
implementieren, funktioniert nur als Hy-
brid-Modell. Auch Themen wie die CAD
Virtualisierung, der Betrieb von SAP HA-
NA Umgebungen oder unterschiedliche
Services im Bereich Security gewinnen
zunehmend an Bedeutung.
Wulf:
Wir können für unsere Kunden
jeden gewünschten Automatisierungs-
grad herstellen, der unter Kosten- und
Nutzenaspekten Sinn macht, zum Bei-
spiel mit Applikations-Virtualisierung
oder Container Hosting mit Docker. Im
Bereich der Anwendungsentwicklung
sorgen die Integration von Cognitive
Services, zum Beispiel IBM Watson, und
die Vereinfachung der Bedienung durch
Spracheingabe oder die Gesichtserken-
nung für ganz neue Möglichkeiten. Hier
unterstützen wir unsere Kunden dabei,
neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
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Uwe Schneider
und Nils Wulf,
Geschäftsführer der
UBL Informations-
systeme GmbH: „Wir
können für unsere
Kunden jeden ge-
wünschten Automati-
sierungsgrad herstel-
len, der unter Kosten-
und Nutzenaspekten
Sinn macht.“
Quelle: UBL Informationssysteme
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