Einen Nachholbedarf belegt eine Studie zum Stand der Low-Code-Anwendungsentwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz für 96 Prozent der produzierenden Unternehmen.

Low-Code ist in der Anwendungsentwicklung zur Prozessautomatisierung für fast alle Unternehmen unerlässlich. So haben 42 Prozent der Befragten eine Low-Code-Plattform im Einsatz, weitere 58 Prozent sogar zwei bis drei Plattformen. 88 Prozent sagen darüber hinaus, dass die Bedeutung von Low-Code für die Branche in Zukunft noch steigen wird.

Die meistgenannten Vorteile der Low-Code-Anwendungsentwicklung gegenüber der herkömmlichen Programmierung sind dabei:

  • günstigere Entwicklung und Auslieferung: 92 Prozent,
  • schnellere Auslieferung: 96 Prozent,
  • Anwendungen sind besser auf Business Needs zugeschnitten: 85 Prozent sowie
  • höhere Flexibilität bei der Nutzung, leichter zu verändern: 92 Prozent.

In einem Großteil der Unternehmen (85 Prozent) ist die unternehmenseigene IT für die Entwicklung von Anwendungen zuständig. Externe Partner können demnach oft mit der Geschwindigkeit des Fortschritts im Unternehmen nicht Schritt halten oder brauchen zu viel Zeit für die maßgeschneiderte Entwicklung.

Trotzdem hat die eigene IT bei ganzen 96 Prozent der Befragten noch Nachholbedarf in der Low-Code-Anwendungsentwicklung. Die größte Challenge ist dabei, dass sich Geschäftsanforderungen im Projektverlauf ändern (42 Prozent). Zu jeweils gleichen Teilen folgen das Risiko, dass zu viele Anwendungen überwacht werden müssen, die ungenaue Definition der Geschäftsanforderungen sowie fehlende IT-Ressourcen.

„Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass die Anforderungen der Anwender nicht klar definiert sind und sich diese im Laufe der Zeit auch ständig verändern – die dauerhafte Anpassbarkeit von Anwendungen selbst im laufenden Betrieb ist also essenziell“, so Philipp Erdkönig, Consultant bei Webcon. „Mit Low-Code-Plattformen erfüllen diese die Anforderung der Flexibilität viel besser als Standardsoftware aber auch als individualprogrammierte Anwendungen. Auch die übrigen Herausforderungen lassen sich mit Hilfe einer Low-Code-Plattform und dem richtigen Entwicklungsansatz lösen: dem Citizen-assisted Development, einer Weiterentwicklung des Citizen Development, bei dem die Fachabteilungen stärker in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. Die IT sorgt für eine professionelle Anwendung und behält die Kontrolle, sodass keine Insellösungen entstehen und sich die Zahl der zu überwachenden Lösungen in Grenzen hält. Die Fachabteilungen unterstützen die IT bei der Entwicklung des Anforderungsdesigns und schonen so die Ressourcen.“

Gerade in der Produktion kann das zu überwältigenden Ergebnissen führen: 96 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass die Kundenzufriedenheit deutlich gesteigert werden kann, 92 Prozent sehen eine Verbesserung der Prozessqualität. Die Aufwertung der Mitarbeiterzufriedenheit spielt eine Rolle für 85 Prozent der Befragten.

„Vor allem im produzierenden Gewerbe hat Low-Code das Potenzial, massive Effizienzsteigerungen herbeizuführen. Prozesse, die aktuell mehrere Monate bis Jahre dauern, können sich künftig auf eine Zeitspanne von Tagen bis wenigen Wochen beschränken und gleichzeitig Ressourcen schonen“, schließt Erdkönig ab.

Studiendesign

Befragung von 261 IT-Entscheidungsträgern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Befragte ab Aufsichtsebene und mit einer gewissen Beteiligung an der Softwarebereitstellung in B2B- oder B2C-Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern in den Branchen Finanzdienstleistungen (ohne Bankwesen), Banken, Einzelhandel, Fertigung, Baugewerbe, Vertrieb, Verkehr, Versicherungen, Energie und Versorgungsunternehmen. (rhh)

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