MIDRANGE 04/2019

3 04/2019 · MIDRANGE MAGAZIN michael.wirt@ midrange.de Rainer Huttenloher Chefredakteur ra ner.huttenloher@ „D er IBM Power9-Prozessor ist die sprichwörtliche All- zweckwaffe zur Beschleunigung von Funktionen für ma- schinelles Lernen. Er unterstützt eine unglaublich große E/A- Kapazität und Bandbreite – etwa 10-mal mehr als alle ande- ren Lösungen. ” Dieses Zitat von Patrick Moorhead, Principal Analyst bei Moor Insights & Strategy, bringt die Vorteile von IBMs neuester Prozessorgeneration auf den Punkt. Und IBM wäre auch nicht IBM, wenn es diese Leistungsfähigkeit nicht auch auf Systemebene zur Verfügung stellen würde. Die Servergeneration, die derzeit verfügbar ist, verdeutlicht das dann auch auf imposante Art und Weise. Zudem ist die „Zu- ständigkeit“ für die Architektur der Power-Prozessoren nicht mehr allein bei IBM beheimatet: Auch andere können im Rah- men der OpenPOWER Foundation ihren Input beitragen. Doch warum ist das System trotz alledem nicht konkur- renzlos, sondern muss sich mit Wettbewerb aus dem Intel- basierten Lager „herumschlagen“? Das muss dann wohl an der Software liegen. Hier gibt es zumindest bei der System- software gute Lösungen: AIX als Unix-Derivat, PowerLinux als die „beste Linux-Version“ und natürlich das etablierte IBM i-Betriebssystem – diese Optionen stehen vom Prinzip her der Windows-Welt in Nichts nach – oder sind Sie anderer Meinung? Geht man höher im Software-Stack, kommen wir nach der Middleware zu den Anwendungen selbst. Und hier sind die Unterschiede auf einmal eklatant – und das besonders in der IBM i-Umgebung: Applikationen, die genau die Anfor- derungen erfüllen, verrichten ihre Arbeit seit Jahrzehnten einwandfrei – und laufen immer noch auf den Systemen: ein Hoch auf die Softwarekompatibilität! Doch wer die Software modernisieren möchte (oder muss), der überlegt sich, ob die Power-Architektur noch die richtige Plattform ist. Denn der Mainstream der Unternehmensanwendungen läuft auf der In- tel-Windows-Fraktion bzw. – wenn kein Windows gewünscht ist – auf Intel-Linux-Systemen. Es scheint für viele Softwarehäuser nicht sonderlich attraktiv zu sein, ihre neuen Lösungen auf Systemen wie der IBM i anzubieten. Und hier liegt meines Erachtens das grundsätzliche Problem. An dieser Stelle müsste eine kon- zentrierte Aktion stattfinden. Softwarehäuser plus IBM als Systemhersteller müssten in das Marketing investieren, um die Vorzüge der Komplettlösung herauszustellen. Doch wer sich die aktuellen Trends im IT-Bereich ansieht, der muss ein- gestehen: Die Systemhardware hat an Stellenwert verloren. Änderungen daran sind meines Erachtens nur möglich, wenn Hersteller wie IBM hier gegensteuern. Doch die Signale aus Armonk weisen seit Jahrzehnten in andere Richtungen – auch wenn derzeit die Zuwachsraten im Server- und Storage- Bereich zuversichtlich stimmen. Herzlichst, Ihr Rainer Huttenloher Allzweckwaffe – doch wo bleibt die Wirkung? Brianajackson, iStockphoto.com EDITORIAL

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